Brüssel sehen und sterben

Wie ich im Europaparlament meinen Glauben an (fast) alles verloren habe

Paperback, 352 pages

German language

Published April 2, 2024 by Rowohlt Taschenbuch.

ISBN:
9783499014109

View on OpenLibrary

4 stars (3 reviews)

Das Europaparlament – eine hervorragende Idee. Nur in der Realität leider ein Witz, und noch dazu ein sehr schlechter. Nico Semsrott berichtet ehrlich und komisch von seinen Erfahrungen aus fünf Jahren Europaparlament. Von der sinnlosen Pendelei zwischen Brüssel und Straßburg, in der schon alles steckt, was das Parlament im Kern ausmacht: Steuerverschwendung, Tragik und grober Unfug. Von gierigen Parlamentariern, die keines ihrer unsinnigen Privilegien ungenutzt lassen und sich ständig in die eigene Tasche wirtschaften. Und von seinem aufreibenden Selbstversuch, sich bei unzähligen Lobbyveranstaltungen in Brüssel kostenlos durchzufuttern, ohne Smalltalk zu betreiben. Denn ihm ist schnell klar: An dem Ort, an dem wir dringend auf Gerechtigkeit und Vertrauen angewiesen sind, wird Korruption nur selten bestraft, sondern meistens belohnt. Nico Semsrott trat den «merkwürdigsten Job der Welt» als Idealist an, um seine letzten Ideale zu retten, beendet er seine Politkarriere freiwillig. Das ist deprimierend, aber immerhin muss er auf nichts und niemanden …

2 editions

Die Hoffnung stirbt zuletzt, oder?

3 stars

Einleitend fasst Semsrott in seiner unvergleichlich pessimistischen Art seine persönliche Vorgeschichte und seine Karriere als Demotivationstrainer bzw. Stand Up-Comedian zusammen und beschreibt dann umfassend seine politische Karriere, angefangen mit seinem Wahlkampf und endend mit seinem Entschluss, nicht wieder anzutreten. Dabei spart er Konflikte innerhalb seiner (anfangs) Partei (Die Partei) nicht aus, geht aber insbesondere auch auf viele Absonderlichkeiten des Verwaltungsapparates des europäischen Parlaments und seiner Ansicht nach fragwürdiges Verhalten anderer Abgeordneter ein. Insbesondere die Schilderungen über Erfahrungen mit der Verwaltung tragen gelegentlich Züge des Passierscheins A38. Er diskutiert auch die Frage, ob das Parlament überhaupt wirksam arbeiten kann und ob Aktionismus selbst wirksam sein kann.

In seinem Fazit schließt er knapp, dass die Lesenden trotz der von ihm beschriebener Zustände unbedingt wählen sollten. Ich muss allerdings gestehen, dass ich meine Zweifel habe, ob dieses Appell - das ich vorbehaltlos unterschreiben würde - es vermag, weniger überzeugte Wählende nach einer sehr …

review 'Brüssel sehen und sterben'

4 stars

devastating as I thought it would be. times in the european parliament and bureaucracy with a semi.professional politician and common sense. it throw's a light on the realities of democracy in our countries.

(still not convinced about the biographical touch in the beginning, although i can understand, why it is placed there)