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Peter73@bookwyrm.social

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Als ich im Sterben lag. (Paperback, 2002, Schoenhofs Foreign Books) 5 stars

Written in stream-of-consciousness style with multiple narrators, the story follows a journey wherein the family …

Ein Sarg, viele Stimmen – und ich mittendrin

5 stars

Als ich im Sterben lag hat mich überrascht. Ich dachte, ich lese einen Roman über eine Beerdigung. Bekam aber einen wilden, vielstimmigen Roadtrip durch den amerikanischen Süden – mit einem Sarg auf der Ladefläche.

Faulkner lässt jede Figur selbst erzählen. In kurzen, chaotischen, poetischen Gedanken. Erst war ich verwirrt. Dann süchtig. Jeder Blickwinkel bringt neue Risse, neue Wahrheiten. Oder neue Lügen. Wer hier die Wahrheit sagt, bleibt offen – und genau das macht’s spannend.

Die Bundren-Familie ist kaputt, eigenartig, manchmal auch witzig in ihrer Verzweiflung. Aber sie alle wirken echt. So echt, dass ich manchmal das Gefühl hatte, mit ihnen im Staub zu stehen.

Was mich richtig gepackt hat: Faulkners Sprache. Mal roh, mal wunderschön, immer intensiv. Und dieser Wechsel zwischen Schmerz, Absurdität und schwarzem Humor – grandios.

Als ich im Sterben lag ist kein Buch, das man nebenbei liest. Es fordert dich. Aber es gibt dir auch viel zurück. …

Jenseits von Eden (1961, Bertelsmann Verlag.) 4 stars

Steinbeck considered East of Eden to be his masterpiece. In his journal, Journal of a …

Zwischen Schuld, Freiheit und Staub – Steinbeck hat mein Herz erwischt

5 stars

Jenseits von Eden ist kein Buch, das man einfach mal so liest. Es ist ein Buch, das mit einem spricht. Flüstert. Brüllt. Und manchmal schweigt – aber genau dann trifft es am tiefsten.

Ich habe es aufgeschlagen, ohne viel zu wissen, und plötzlich war ich mitten in Kalifornien. Zwei Familien, die Trask und die Hamiltons, ihre Generationen, ihre Fehler, ihre Hoffnungen. Es geht um Liebe. Um Hass. Um das Ringen mit dem eigenen Schatten.

Was mich gepackt hat, war diese einfache, große Frage: Sind wir frei, anders zu handeln als unsere Eltern? Oder sind wir verdammt, das Gleiche zu wiederholen?

Steinbeck schreibt so, dass du die Hitze auf der Haut spürst, den Staub zwischen den Zähnen hast. Seine Figuren sind nicht perfekt – aber gerade deshalb echt. Samuel Hamilton habe ich geliebt. Cathy habe ich gefürchtet. Caleb hat mir das Herz gebrochen.

Und dann dieses Wort: Timschel. „Du kannst.“ Nicht …

Die Blechtrommel (Paperback, allemand language, 2009, dtv) 5 stars

Die Blechtrommel‹ wird 50! Der Roman erschien erstmals zur Frankfurter Buchmesse 1959 – und war …

Ein Kind, ein Schrei, eine Trommel – und ich mittendrin

5 stars

Ich wusste nicht, was mich erwartet, als ich Die Blechtrommel aufschlug. Ein kleiner Junge, der mit drei Jahren aufhört zu wachsen und sich die Welt mit einer Trommel und einem Glas-Schrei vom Leib hält? Klingt verrückt. Und ja – das ist es auch. Auf die beste Art.

Oskar Matzerath ist keine einfache Figur. Mal komisch, mal grausam, mal tief berührend. Aber ich konnte nicht aufhören, ihm zu folgen. Er sieht die Welt anders. Und durch ihn habe ich sie auch anders gesehen.

Günter Grass schreibt mit einer Wucht, die einen durchschüttelt. Mal poetisch, mal vulgär, mal schmerzhaft ehrlich. Und zwischendrin plötzlich so lustig, dass ich laut lachen musste – mitten im Wahnsinn.

Was mich am meisten gepackt hat: Wie sich große Geschichte in kleinen Szenen zeigt. Der Zweite Weltkrieg, der Nationalsozialismus, Nachkriegsdeutschland – alles ist da, aber nie trocken. Es lebt, tobt, schreit.

Die Blechtrommel ist keine leichte Kost. Aber …

Sieben Bände später – Wie Proust mein Denken auf den Kopf gestellt hat

5 stars

Ich sag’s direkt: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit hat mein Leben verändert. Klingt dramatisch? Ist es auch. Sieben Bände. Über 4.000 Seiten. Keine Action, keine schnellen Wendungen. Aber was ich da gefunden habe, war mehr als eine Geschichte. Es war ein neues Bewusstsein.

Am Anfang war ich skeptisch. Ein Buch, das damit beginnt, dass jemand im Bett liegt und nicht schlafen kann? Und das sich dann seitenlang in Erinnerungen verliert? Klingt erstmal… mühsam. Aber nach ein paar Seiten merkte ich: Proust schreibt nicht über die Zeit – er ist die Zeit.

Er beschreibt nicht nur, was passiert – er beschreibt, wie es sich anfühlt, wenn es passiert. Wenn man zum Beispiel einen Kuchen isst und plötzlich eine ganze Kindheit wieder vor einem steht. Oder wenn man auf einen Duft trifft, der eine vergessene Liebe wieder lebendig macht. Ich hatte beim Lesen oft Gänsehaut. Nicht wegen Spannung. Sondern wegen …

Mutter Courage und Ihre Kinder (Paperback, German language, 1996, Suhrkamp Verlag) 5 stars

Mutter Courage und ihre Kinder wurde in Skandinavien vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geschrieben …

Krieg auf Rädern – und eine Mutter, die nicht loslässt

5 stars

Ich habe Mutter Courage und ihre Kinder gelesen – oder besser gesagt: durchlebt. Es war kein leichtes Buch. Kein Wohlfühl-Drama. Aber eins, das mich wirklich gepackt hat.

Brecht zeigt den Krieg nicht mit Helden und Fahnen. Sondern mit Dreck, Verlust und einer Frau, die einfach nur überleben will: Mutter Courage. Sie zieht mit ihrem Wagen durch den Dreißigjährigen Krieg, verkauft alles, was man brauchen (oder nicht brauchen) kann, und versucht dabei, ihre Kinder durchzubringen.

Was mich fasziniert hat: Sie ist keine typische Heldin. Sie ist stark, aber auch stur. Klug, aber manchmal blind. Ich habe oft den Kopf geschüttelt – und gleichzeitig verstanden, warum sie so ist.

Brecht schreibt klar, fast kühl. Und genau das wirkt. Es ist, als würde jemand die Bühne ausleuchten und sagen: “Schau hin. So ist es.” Keine falschen Tränen. Keine billige Spannung. Nur Wahrheit – roh und direkt.

Und dann die Songs! Die wirken erst …

Im Krebsgang (Hardcover, 2002, Steidl Publishing) 5 stars

Rückwärts in die Geschichte – und voll ins Herz

5 stars

Ich dachte, Im Krebsgang wäre trocken. Ein Buch über ein altes Kriegsschiff? Hört sich erstmal nach Schulstoff an. Aber ich lag komplett falsch.

Günter Grass schreibt hier nicht nur über den Untergang der „Wilhelm Gustloff“ – er schreibt über Schweigen. Über Schuld. Und darüber, was passiert, wenn wir die falschen Dinge vergessen.

Ich hab das Buch in zwei Tagen gelesen. Und es hat mich nicht losgelassen. Die Sprache ist knapp, aber kraftvoll. Kein Geschwafel. Jeder Satz sitzt.

Was mich echt gepackt hat: Der Erzähler geht rückwärts. Wie ein Krebs. Und dabei stößt er auf Dinge, die viele lieber verdrängen. Die Geschichte wirkt plötzlich ganz nah – fast unangenehm nah.

Und dann ist da Paul, sein Sohn. Der zeigt, wie gefährlich Erinnerung werden kann, wenn sie nur zur Wut wird. Das hat mich echt getroffen.

Im Krebsgang ist kein lautes Buch. Aber es wirkt nach. Es zwingt dich, hinzuschauen.

Ich bin …

Maschine, Blut und Fragen im Kopf – Kafka hat mich kalt erwischt

5 stars

Ich wusste, dass Kafka seltsam ist. Aber In der Strafkolonie? Das war nicht nur seltsam. Das war ein Schlag in den Magen. Und ich meine das als Kompliment.

Die Geschichte ist kurz, aber sie hat mich gepackt. So richtig. Es geht um eine Hinrichtungsmaschine. Und einen Besucher, der zusieht. Mehr nicht, könnte man denken. Aber doch: da steckt so viel drin, dass mein Kopf noch Tage später gerattert hat.

Die Maschine selbst? Absurd und grausam. Sie schreibt das Urteil in den Körper des Verurteilten – mit Nadeln. Ich meine… wer denkt sich sowas aus? Kafka. Und genau das macht’s so stark.

Ich war die ganze Zeit hin- und hergerissen: Ekel, Neugier, Mitleid, Spannung. Und dann dieser Offizier, der fast religiös an das System glaubt. Der glaubt, dass Schmerz Gerechtigkeit bringt. Es ist krank – aber auch faszinierend.

Was mich am meisten beeindruckt hat: Kafka schreibt ruhig. Ohne Drama. Fast …

Absalom, Absalom! (Paperback, 2021, ValdeBooks) 5 stars

Chaos, Stimmen, Süden – und ich mittendrin

5 stars

Absalom, Absalom! hat mich erst verwirrt, dann gefesselt, dann umgehauen. Faulkner schreibt nicht einfach – er wirft dich rein. In eine Geschichte, die sich dreht, zurückspringt, stockt, schreit. Und plötzlich bist du drin: im alten Süden, bei Thomas Sutpen und seinem zerbrochenen Traum.

Ja, es ist anstrengend. Viele Stimmen, viele Zeitsprünge. Aber genau das macht’s so intensiv. Ich habe mich gefühlt wie ein Detektiv – jedes Detail, jede Lücke war wichtig.

Was Faulkner kann wie kaum jemand sonst: Atmosphäre. Hitze, Schweigen, Stolz, Rassismus, Schuld – alles liegt schwer in der Luft. Und trotzdem: Es liest sich wie ein Rätsel, das du unbedingt lösen willst.

Ich habe das Buch nicht einfach gelesen. Ich habe es durchlebt. Und als ich es zuklappte, war ich gleichzeitig erschöpft und begeistert.

Absalom, Absalom! ist kein Buch für nebenbei. Aber wenn man sich traut, wird man mit einem literarischen Sturm belohnt. Und den vergisst man nicht.