Ost in Space reviewed Testflug by Hubert Haensel
Schiffbruch mit Umständen
3 stars
Content warning erhebliche Spoiler!
Der Autor Hubert Haensel war bereits mit 15 Jahren Perry-Rhodan-Fan. Gründete einen eigenen Fanclub und gehörte ab Mitte der 1990er auch zum Perry-Rhodan-Stammautorenteam. Der Roman könnte also sehr gut ein liegengebliebener Heftroman gewesen sein, der es nicht in die Heftserie geschafft hat und dann später eben zu einem Planetenroman weiterverarbeitet wurde.
Der Roman ist so geschrieben, dass es auch ohne irgendein Wissen um die Perry-Rhodan-Welt möglich ist in diesen Roman einzusteigen. Allerdings werden viele Anspielungen deutlich besser verstanden wenn Perry Rhodan-Vorwissen vorhanden ist.
Die Geschichte entwickelt sich um einen Testflug mit einem neuartigen Raumschiffantrieb, der zu einer Fehlfunktion führt und in einer unbeabsichtigten Zeitreise mündet. In dieser Zeit hängen die Protagonist*innen nun fest und sind gewissermaßen schiffbrüchig, da es ihnen nicht zu gelingen scheint, den experimentellen Antrieb wieder zu reparieren und in "ihre" Zeit zurückzukehren.
Darüber hinaus entwickelt sich auch eine unterhaltsame Rivalität zwischen dem Raumschiffkommandanten Sintbald Marout Miller und dem "Beobachter des Flottenkommandos" Lado McAvee, der als eine Art Inspekteur oder Controller auf die NOVELTY entsandt wurde, um die Einhaltung der Vorschriften für den geplanten Testflug zu überwachen. Privat sind die beiden allerdings befreundet.
Weibliche Charaktere spielen fast ausschließlich nur Nebenrollen. Eine einzige Ausnahme bildet hierbei die Terranerin Ellen-Luise Summer, die eine Syntron-Technikerin ist und wichtige Erkenntnisse aus den Speichern der Computer einer alten Raumstation extrahieren kann.
Ohne zuviel verraten zu wollen, der Roman bietet einiges an Spannung, insbesondere in der erste Hälfte. Die Zusammenhänge zwischen dem missglückten Testflug, der dadurch ausgelösten Zeitreise und dem Folgeproblem in einem Paralleluniversum mit anderen physikalischen Gesetzmäßigkeiten festzusitzen ist nicht ohne Reiz.
Leider bleibt das Ende der Geschichte vollkommen offen. Es gibt auch keinerlei Fortsetzungen oder ähnliches, so dass sich bei mir in der zweiten Hälfte des Buches etwas Frust aufgebaut hat, als mit schwindender Restseitenzahl klar wurde, das nicht alle Handlungsstränge zu Ende geführt werden würden.
Für Fans der Perry Rhodan-Reihe empfehlenswert