isabel reviewed Eigentlich bin ich nicht so
Nicht ganz der Bang, auf den ich gehofft hatte.
3 stars
Als ich letzten Dezember im Buchladen war und "Eigentlich bin ich nicht so" von Marie Aubert mitnahm, hatte ich gerade die zweite Staffel von The Bear auf Disney+ geschaut. In diesem Kontext wirkte die Prämisse auf mich extrem interessant, denn die Weihnachtsfolge von The Bear hat in dieser Hinsicht einige Überschneidungen mit dem Werk der Norwegerin; eine dysfunktionale Familie kommt zu einem großen Anlass zusammen und nachdem alle erstmal versuchen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, kommt es irgendwann zum Eklat.
Leider fehlt "Eigentlich bin ich nicht so" ein wenig der Wumms, den ich mir von dem Buch erhofft hatte. Die Charaktere bringen alle ihren eigenen Ballast mit zu der Familienfeier, alle haben irgendwie eine kaputte Beziehung zueinander und zu ihren Partner*innen. So richtig Raum zum Atmen wird dieser Dynamik in dem Buch allerdings nicht gegeben, da es so viele verschiedene Perspektiven zeigt und bei allen irgendwas abgeht. Die …
Als ich letzten Dezember im Buchladen war und "Eigentlich bin ich nicht so" von Marie Aubert mitnahm, hatte ich gerade die zweite Staffel von The Bear auf Disney+ geschaut. In diesem Kontext wirkte die Prämisse auf mich extrem interessant, denn die Weihnachtsfolge von The Bear hat in dieser Hinsicht einige Überschneidungen mit dem Werk der Norwegerin; eine dysfunktionale Familie kommt zu einem großen Anlass zusammen und nachdem alle erstmal versuchen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, kommt es irgendwann zum Eklat.
Leider fehlt "Eigentlich bin ich nicht so" ein wenig der Wumms, den ich mir von dem Buch erhofft hatte. Die Charaktere bringen alle ihren eigenen Ballast mit zu der Familienfeier, alle haben irgendwie eine kaputte Beziehung zueinander und zu ihren Partner*innen. So richtig Raum zum Atmen wird dieser Dynamik in dem Buch allerdings nicht gegeben, da es so viele verschiedene Perspektiven zeigt und bei allen irgendwas abgeht. Die ältere Generation giftet sich zwar beim Abendessen etwas an, so richtig ausgebreitet wird der Konflikt untereinander aber nie, was eigentlich die Stärke eines solchen Szenarios sein sollte. Viel mehr geht es um die individuellen Konflikte der Familienmitglieder, die in den Kapiteln aus der Ich-Perspektive erzählt werden.
Das passt zwar irgendwie ins Bild der nach außen hin "perfekten" Familie, in der doch jeder sein Päckchen zu tragen hat, aber hinterlässt einen am Ende bestenfalls mit dem Gefühl, dass eine echte Familienfeier in der Heimat mit sich führt: Irgendwie enttäuscht und verärgert, aber wir müssen den ganzen Mist ja nächstes Jahr wieder machen, also ja nicht zu viel Schaden anrichten.